Paul Antl

Landarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1877    † 1942

 

Lebenslauf

Paul Antl wurde am 18.3.1877 in Atzelsdorf (Niederösterreich) geboren. Er war als Landarbeiter tätig, zunächst auf einem Gutshof, dann in einem grafischen Betrieb.

Betriebsrat, Zeitungsherausgeber, Bezirksrat, aktiv für die "Rote Hilfe"

Paul Antl war Mitglied der SDAPÖ, 1919 trat er der KPÖ bei.
Er agierte als Betriebsrat in der Druckerei Vernay (Wien-Alsergrund), dort Obmann einer kommunistischen Betriebszelle. Paul Antl gab die Zeitung »Der Bleischlucker« heraus. Er war Vorstandsmitglied des Bundes Revolutionärer proletarischer Schriftsteller. Von1932-33 war er Bezirksrat in Wien 16, nach KPÖ-Verbot parteiloser Bezirksrat. 1934 gründete er die Tarnorganisation „Verein Wiener Volksmusik“ zur illegalen politischen Arbeit mit. Er sammelte Geld für die „Rote Hilfe“ und hatte Kontakte zur katholischen Widerstandsgruppe um den Univ. Prof. Dr. K. Meithner, der zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde und am am 13. 12. 1942 im Landesgericht I starb.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Paul Antl wurde am 18. 2. 1941 verhaftet und am 10. 9. 1942 zum Tode verurteilt. Er wurde am 10.11.1942 im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus der Anklageschrift gg. Josef Fragner vom 13. 10. 1941

„Einer dieser Funktionäre war der ehemaligen kommunistische Bezirksrat Paul Antl aus Wien-Ottakring, der sich seit dem im Jahr 1933 erlassenen Verbot der KPÖ bis zu seiner am 18. Februar 1941 erfolgten Festnahme ständig bemühte, den organisatorischen Zusammenhalt der ehemaligen Parteimitglieder aufrechtzuerhalten und neue Mitglieder für die illegale Parteiorganisation zu gewinnen. Seine Tätigkeit bestand insbesondere darin, organisatorische Verbindung zwischen einzelnen Gruppen oder Zellen der KPÖ, die durch Verhaftungen oder aus anderen Gründen verloren gegangen waren, durch Mittelspersonen wieder herzustellen und neugegründete Zellen an die schon vorhandene Parteiorganisation anzuschließen“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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